Zähneknirschen – auch ein Zeichen von Stress
Jeder Zehnte leidet an krankhaftem Zähneknirschen, jedoch bleibt dies oft unbemerkt. Die meisten Menschen knirschen, beißen oder mahlen typischerweise im Schlaf mit den Zähnen. Die IKK Südwest erklärt Ihnen Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Wissenswertes zum Thema Zähneknirschen:
Symptome
Beim Zähneknirschen, medizinisch Bruxismus genannt, pressen oder reiben die Betroffenen ihre Zähne unbewusst aneinander. Dadurch entsteht ein starker Druck auf Zahnschmelz, Kiefergelenke und Kaumuskeln. Dies kann zu enormen Schmerzen führen.
Folgen von Zähneknirschen sind zum Beispiel:
- glatt polierte Zahnflächen
- Absplitterungen und Risse an den Zähnen
- lockere und stark abgeriebenen Zähnen
- (in besonders schweren Fällen) Zahnverlust
- Schäden am Zahnfleisch
- schmerzende Kopf-, Nacken-, Schulter-, Rücken- und Beckenmuskulatur
- schmerzende Kaumuskeln (v. a. nach Aufstehen)
- Tinnitus
- Sehstörungen
Ursachen
Menschen jeder Altersstufe können vom Zähneknirschen bzw. –pressen betroffen sein. Das Knirschen ist häufig ein Zeichen starker psychischer Anspannung.
Man spricht deswegen von einer psychosomatischen Erkrankung, wobei Stress sowie unterdrückte Gefühle, Ängste, Alltagsprobleme oder einschneidende Lebensereignisse die Auslöser sein können. Das Gebisssystem dient dabei als emotionales Entlastungsventil, indem Ober- und Unterkiefer sowohl tagsüber als auch nachts aufeinander gepresst werden.
Weitere Gründe für Zähneknirschen sind:
- falsch stehende Zähne
- nicht passende Kronen oder Füllungen
- orthopädische Gründe
- Alkoholeinfluss
- Medikamente (zum Beispiel einzelne Psychopharmaka)
- Drogen (zum Beispiel Ecstasy)
Es ist allerdings schwierig, das Zähneknirschen frühzeitig zu erkennen, da es meistens unbewusst stattfindet.
Behandlung
Je eher das Zähneknirschen erkannt und behandelt wird, desto geringer sind die Schäden am Gebiss. Deswegen ist es wichtig, dass Personen mit den oben genannten Symptomen schnellstmöglich aktiv werden.
Ärztliche Behandlungen und Biofeedback
Bei psychisch bedingtem Bruxismus kann der Zahnarzt lediglich die akuten Schmerzen und Symptome lindern, jedoch nicht psychische Ursachen wie Stress.
Eine sinnvolle Therapieergänzung sind deswegen Psychotherapien oder das Biofeedback.
Letzteres hilft dem Patienten, seine unbewussten Reaktionen auf Stresssituationen zu erkennen. Dabei wird ein Sensor, der die Muskelspannungen misst, auf die Kaumuskeln geklebt. Wenn es sich nicht nur um kurze Schluckbewegungen handelt, werden sie durch einen Warnton bemerkbar gemacht.
Oft fällt es schwer, die Knirsch-Symptome zu erkennen. Deshalb können Betroffene auf der Internetseite cmd-check.de mithilfe des „Selbsttests für craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)“ kostenlos testen, ob man an Bruxismus leidet.
Zahnschiene für Schlaf
Beim nächtlichen Schlaf kann eine individuell angepasste Aufbissschiene, auch Knirsch(er)schiene oder Zahnschiene genannt, die Zähne schützen. Eine solche Schiene besteht aus weichem und hartem Kunststoff. Beim Knirschen stellt sie für den Träger ein unerwartetes Hindernis dar und aufgrund des Hindernisses werden Ober- und Unterkiefer auseinander gebracht.
Die Haltbarkeit einer solchen Schiene hängt ganz davon ab, wie stark jemand mit den Zähnen knirscht.
Entspannungstechniken
Die folgenden beliebten Entspannungstechniken können dem Stress entgegenwirken:
- Autogenes Training
- Progressive Muskelentspannung
- Tai Chi
- Yoga
Die IKK Südwest unterstützt Sie beim Thema Entspannungstechniken. Wählen Sie einen Kurs bei einer Einrichtung, die in Ihrem Umkreis liegt. Sofern der von Ihnen ausgewählte Kurs unseren Qualitätsanforderungen entspricht, können Sie den Betrag von bis zu 75 Euro pro Kurs und bis zu einer Gesamthöhe von 150 Euro im Jahr bei uns abrechnen. Auf unserer Internetseite www.lifeaktiv.ikk-suedwest.de informieren wir Sie über die Kurse im Bereich Entspannung.
Alltags-Tipps gegen Zähneknirschen
Folgende Tipps und Maßnahmen können gegen die Kieferschmerzen helfen:
- Entspannungsübungen und Massagen für den Kiefer
- Tagsüber eigene Kieferstellung prüfen
- Wärme, zum Beispiel Saunabesuche
- Weniger Stress durch gutes Selbst- und Zeitmanagement, Sport, Entspannungs-Tee oder Atemübungen