Blutstammzell- und Knochenmarkspende
Bei schwerwiegenden Bluterkrankungen wie beispielsweise Leukämien stellt die Transplantation von Stammzellen eine lebensnotwendige Therapie dar.
Wie läuft eine Blutstammzell- und Knochenmarkspende ab?
Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Durch die Transplantation von gesunden Stammzellen wird das blutbildende System wieder aufgebaut. Die Blutstammzellen werden entweder direkt aus der Blutbahn (periphere Stammzelltransplantation) oder aus dem Knochenmark (Knochenmarktransplantation) gewonnen. Beide Verfahren sind Lebendspenden. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt meist von den Wünschen des Spenders oder der Spenderin ab.
Alle Personen zwischen 18 und 40 Jahren können in die Spenderdatei aufgenommen werden. Bei einer Übereinstimmung der sogenannten HLA-Merkmale von Spender und Patient findet zunächst eine gründliche medizinische Untersuchung statt. Erst dann können Blutstammzellen gespendet werden. Es gibt drei Möglichkeiten, dem Spender Blutstammzellen zu entnehmen: Die periphere Stammzelltransplantation, die Entnahme aus dem Knochenmark oder die Nabelschnurspende. Letztere Möglichkeit hat einen sehr geringen Stellenwert. Das Nabelschnurblut Neugeborener dient hier als Quelle für gesunde Stammzellen. Bei rund 82 Prozent der Spender werden die Blutstammzellen aus dem peripheren Blut entnommen. Eine Knochenmarktransplantation fand lediglich bei circa 1.200 Spendern statt.
Vorgehen bei der Blutstammzell- & Knochenmarksspende
Zunächst wird dem Spender ein Wachstumsfaktor verabreicht, um die Bildung der Stammzellen so zu erhöhen, dass sie in die Blutbahn übertreten. Der Spender bekommt zwei venöse Zugänge gelegt. Durch einen tritt Blut heraus, die Stammzellen werden herausgelöst, durch den zweiten Zugang fließt das Blut wieder in den Körper zurück.
Durch das verabreichte Medikament treten beim Spender oft mehr oder weniger stark ausgeprägte grippeähnliche Symptome auf. Wird dieses abgesetzt, verschwinden diese Anzeichen aber schnell wieder.
Aufwendiger und aus diesem Grund auch seltener ist die Knochenmarktransplantation. Circa 1 Liter Knochenmark-Blutgemisch wird dem Spender unter Vollnarkose aus dem Beckenknochen entnommen.
Die gewonnenen gesunden Stammzellen werden dem Patienten intravenös übertragen. Allerdings erst, wenn das eigene kranke Knochenmark mit Bestrahlung und/oder Chemotherapie zerstört wurde. Das, was vom alten Knochenmark übrig bleibt, wird dann vom neuen Immunsystem zerstört. Nach etwa zehn Tagen beginnt die Produktion der Blutzellen.
Zahlreiche Patienten, die eine Stammzellspende benötigen, sind auf einen Fremdspender angewiesen. Nur etwa 30 Prozent aller Patienten finden einen geeigneten Spender im eigenen Verwandtenkreis. Die Suche nach einem passenden Fremdspender dauert meist nur zwei Monate. Um zwischen Spender und Empfänger zu vermitteln, haben sich weltweit zahlreiche Organisationen gegründet, die eine Knochenmarkspenderdatei betreiben. Die Stefan-Morsch-Stiftung ist die älteste Knochenmark- beziehungsweise Stammzellspenderdatei Deutschlands und bundesweit tätig.